DURST_Z
Nominierung Holzbaupreis Kärnten 2019
2017 - 2018 | Lienz | Osttirol | Tirol
Bauaufgabe:
Auftrag:
Status:
Leistung:
4 geschoßiger Bürozubau in Holz
Direkt
realisiert
LPH 02 - LPH 08
Architektur:
Mitarbeit:
Bauleitung:
Bild:
ARGE okai + projekt.cc
Kloiber, Tabernig, Huber, Wallner, Thalmann
ARGE okai + projekt.cc
okai | Wolfgang Retter
Durst - 4 gechoßiger Bürobau in Holz
DURST Phototechnik
4 geschoßiger Bürozubau in Holzbauweise
Die Anforderungen an das neue Bürogebäude als Erweiterung am Betriebsgelände der DURST Phototechnik AG am Standort Lienz sind die Schaffung von hochwertigen Büroarbeitsplätzen für Vertrieb und Entwicklung, sowie ein multifunktionaler Seminarbereich. Entsprechend den Grundsätzen und dem Firmenleitbild als führender Hersteller von fortschrittlichen Digitaldruck- und Fertigungstechnologien wurde ein gleichsam innovatives wie auch effizientes Bauwerk entwickelt, welches vielfältige Arbeitsumgebungen kreiert. Unterschiedliche Raumkonfigurationen unterstützen sowohl das konzentrierte Arbeiten in Kleingruppen, bieten aber auch die Möglichkeit des kreativen Austauschs in Gemeinschaftszonen für den kollaborativen Diskurs.
Direkt Angrenzend an eine Produktionshalle, sparsam im Flächenverbrauch und eingebunden in das bestehende Erschließungssystem fügt sich der viergeschossige Zubau als eigenständiger und selbstbewusster Bauteil in das heterogene Betriebsensemble ein. Die Vertikalerschließung erfolgt über eine 3m breite Fuge zwischen zwei Stahlbetonscheiben. Die vollflächige Verglasung nach Norden und nach Süden fluten diesen Erschließungsraum mit Tageslicht. Geschoßübergreifende Lufträume direkt über den Zugängen und jeweils zwei versetzte, geradlinige Treppenläufe sorgen für Orientierung und überraschende Aus- und Durchblicke.
Im Erdgeschoß sind die Büroflächen für den Vertrieb situiert. Ein „Open Space Office“ für bis zu 12 Mitarbeiter wird ergänzt von zwei Kleingruppenbüros für bis zu 4 Mittarbeitern und einem Besprechungsraum. Der Sozialraum mit Teeküche ist nach Süden orientiert und hat eine vorgelagerte Terrasse. Die Büros sind über durchgehende Fensterbänder nach Westen orientiert und haben dem Arbeitsplatz angepasst eine niedrige Parapethhöhe. Das Arbeitsumfeld für die IT-Entwicklung erstreckt sich über zwei Geschoße (1.OG + 2.OG) und ist zusätzlich über eine interne Treppe mit Luftraum großzügig verbunden. Die Kleingruppenbüros sind wiederum nach Westen orientiert. In der breiten Erschließungszone sind kommunikative Zonen mit entsprechender Möblierung vorgesehen. Großflächige Verglasungen zu den Büros, sowie den Besprechungsräumen geben Orientierung und fördern die Interaktion. Den Aufenthaltsbereichen mit Teeküche sind in allen Geschoßen großzügige Loggien zugeordnet.
Im dritten Obergeschoß wurde ein multifunktionaler Bereich für Seminare, Konferenzen und Meetings realisiert. Der über eine mobile Trennwand teilbare, 200m2 große Raum mit einer Höhe von 4m ist nach Norden, Westen und Süden vollflächig verglast und bietet eine beeindruckende Kulisse ins umliegende Bergmassiv. Südseitig ist über die gesamte Breite wiederum eine 4m tiefe Loggia ausgebildet. Durch eine große Schiebetür wird der Innenraum bei Veranstaltungen mit dem Außenraum verbunden. In diesem Raum werden auch firmeninterne Fortbildungen, sowie Betriebspräsentationen und Hausmessen inszeniert. Umlaufende Vorhänge sorgen für ein entsprechendes Ambiente und unterstützen die akustischen Anforderungen. Für die kulinarische Versorgung ist eine offene Zone für Catering ausgebildet.
Im Untergeschoß befinden sich die Räume für Haustechnik, Lager und Archiv. Die Lüftungszentrale am Dach gewährleistet kurze Leitungswege. Sämtliche Geschoße sind über einen Lift barrierefrei erschlossen.
Die Grundstruktur des Gebäudes vermittelt zeitlose Ruhe u. Eleganz, die Bauteile sind hoch beanspruchbar, wartungsfrei und somit nachhaltig.
Das Untergeschoß sowie die Erschließungszone ist Stahlbeton konzipiert. Die Anforderungen an den Brandschutz und Schallschutz sind erfüllt, hohe speicherwirksame Massen sorgen für ein ausgewogenes Raumklima. Die strukturierte Spachtelung in einem erdigen Sandton schafft eine natürliche und lebendige Oberflächenstruktur.
An diesen massiven Erschließungskern ist ein reiner, viergeschossiger Holzbau angeschlossen. Ein innovatives System aus Kreuzlagen Massivholzplatten wird nach den statischen Anforderungen ergänzt durch Brettschichtholzstützen und Träger.
Die Holzbauweise entspricht nicht nur den ökonomischen Anforderungen der Firma Durst hinsichtlich der kurzen Bauzeit durch den hohen Vorfertigungsgrad, sondern wird auch dem Anspruch an eine ökologische Bauweise gerecht. Weiß geöltes Fichtenholz in Sichtqualität sorgt für ein gesundes und atmosphärisch hochwertiges Raumklima. Bezüge zu Tradition und Regionalität werden ebenso bedient, ohne dabei auf den leistungsfähigen und fortschrittlichen Aspekt der modernen Holzbauweise zu verzichten. Sämtliche Fenster und Fassadenelemente sind in hochwärmegedämmten Aluminiumkonstruktionen ausgebildet. 3-Scheiben Isolierverglasung mit entsprechendem G-Wert sorgen nicht nur für therm. Komfort, sondern auch für eine ausgewogene Tageslichtausnutzung in Abstimmung auf den nötigen Sonnenschutz. In allen Büros lässt sich über schmale Öffnungsflügel der Außenbezug individuell steuern. Die außenliegende Beschattungen ist individuell steuerbar, fungiert zusätzlich als Hitzeschild im Sommer und sorgt für den entsprechenden Blendschutz.
Die Fassaden sind mit Mineralfaser gedämmt und mit einer hinterlüfteten Titanzink – Profilblechfassade vor Witterungsenflüssen geschützt. Die senkrechte Struktur des feinen Rechteckprofils sowie präzise proportionierte Öffnungen und Loggien verleihen den Oberflächen Tiefe und Struktur und verbinden den Außenraum mit dem Innenraum. Der Neubau positioniert sich erfrischend selbstbewusst im bestehenden Gefüge der Gesamtanlage, generiert ein eigenständiges und zeitgenössisches Image und stellt die Weichen für zukünftige Entwicklungen.
Haustechnisches Konzept
Sämtliche Büros und Verwaltungsräume sind über Heiz- Kühldeckensysteme temperiert. Die Erschließungszone und die Sanitärräume verfügen über eine Fußbodenheizung. Das gesamte Gebäude ist zusätzlich mit einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinndung ausgestattet und somit ausreichend mit Frischluft versorgt. Eine an die Abluft angeschlossene Luftwärmepumpe reduziert zusätzlich den Energiebedarf.
Aussenanlagen
Die neuen Aussenanlagen teilen sich in zwei wesentliche Bereiche. Einerseits in die relativ kleine Restfläche um das neue Bürogebäude, welche im Sinne der bestehenden Aussengestaltung mit Steingärten und auflockernden Bepflanzungen in Form von Gräsern und Bodendeckern abgerundet fortgesetzt wurde. Andererseits wurde im Norden des Forschungszentrums ein neuer Parkplatz mit 54 Stellplätzen errichtet. Der Parkplatz wurde an die Ostseite des Grundstücks gelegt und mittels Pepflanzungen in Form von Bäumen und Gräsern sowie der mit Gräsern gestalteten Sicker- und Filtermulde zoniert.