WB DZ_ST.VEIT im DEFEREGGEN
Wettbewerb | 1. Preis
2019 | St.Veit | Defereggental | Tirol
Bauaufgabe:
Auftrag:
Status:
Leistung:
Wettbewerb
Wettbewerb der Dorferneuerung Tirol
nicht realisiert / Studien
Wettbewerb
Architektur:
Mitarbeit:
Bauleitung:
Bild:
okai + Revital
Holzer, Michor, Thalmann
okai
WB DZ_St.Veit im Defereggen
Entwurfsidee
Wesentlich für die Gestaltungsaufgabe ist der Umgang mit dem gewachsenen Charakter des Dorfensembles in der alpinen Kulturlandschaft. Zielsetzung ist es daher, dass sich die Platzgestaltung in selbstverständlicher Weise in die dörfliche Struktur bzw. in den Landschaftsraum mit seinen Sichtbezügen einfügt. Das gegenständliche Ensemble St. Veits umrahmt einen Raum der Erschließungszone, Dorfzentrum und „ebener“ Freiraum zugleich ist. Die Entwurfsidee für diesen „multifunktionalen Dorfplatz“ nimmt Bezug auf die angrenzenden Baukörper wie Kirche, Widum, Wohngebäude und Schule. Die daraus abgeleiteten baustrukturellen Achsen und die sich ergebenden Flächen bilden mit ihrer unterschiedlichen Materialität eine nachvollziehbare innere Ordnung.
Neben dem zentral ausgerichteten und etwas erhöhten Reimmichl-Platzl mit Brunnen und integrierten Sitzstufen, ergibt sich ein Muster von unterschiedlichen Freiraumeinheiten:
· Reimmichl-Lesegarten(= Pfarrers Garten): Arenaartige Gartenanlage mit extensiver Kräuterbepflanzung
· Vorplatz - Widum: Eingangsbereich für das künftige Reimmichl-Museum
· Vorplatz - Kirche: gepflasterter, und durch Geländer betonter Vorplatz
· Vorplatz - WC, Bankomat: durch Achsen und Pflasterung definierte Gestaltung
· Vorplatz - Schule: gepflasterte Aufenthaltszone für wartende Eltern
· Schulhof: klar abgegrenzte Kinderzone mit kleinräumig strukturierten Sitz- und Bewegungsstrukturen.
Durch die Auflösung der derzeit großmaßstäblichen Asphaltfläche entsteht eine feingliedrige räumliche Strukturierung die einerseits differenziert auf die unterschiedlichen Zuordnungen/Ansprüche im Areal reagiert und andererseits auch die Nutzung als Festplatz zulässt. Die Bepflanzung unterstützt einerseits die räumliche Differenzierung andererseits bilden die drei Bergahorne auch eine „Klammer“ im Gesamtareal.
Thematischer Schwerpunkt Reimmichl
Das Thema Reimmichl ist integrativer Bestandteil der Dorfplatzgestaltung. Ausgehend vom zentralen Reimmichl-Platzl über die hinterleuchteten Informationstafeln am Widum bzw. an der Friedhofsmauer und der großen Wandtafel am nördlichen Ende des Platzes ergibt sich eine deutliche aber „unaufgeregte“ thematische Fokussierung ohne den Platz durch diverse Einrichtungen zu verstellen. Der klar definierte Vorplatz zum Widum mit seinen mobilen Sitzgelegenheiten bildet künftig eine attraktive Eingangs- bzw. Vorplatzfunktion für das geplante Reimmichl-Museum.
Charakteristik Platz- und Straßengestaltung
Die mit abgerundeten Pflastersteinen und Rasenfugen gestalteten Raumeinheiten, die gegliederten Asphaltflächen, die Sandplatzgestaltung am Reimmichl Platzl mit dem integrierten Lesegarten und die Rasenflächen im Bereich des Schulhofes ergeben eine kleinstrukturierte Differenzierung von Freiraumqualitäten. Die Beleuchtung ist zurückhaltend und indirekt. Die LED Wandbeleuchtung entlang der Sitzstufe am Reimmichl-Platzl und im Bereich der rund um den Platz angeordneten Infotafeln ergibt eine kostengünstige und „heimelige“ Lichtstruktur. Einzig im Bereich des Vorplatzes zur Schule entsteht durch eine Straßenlaterne ein heller Orientierungsraum . Die Entwässerung erfolgt im nördlichen Teil Richtung Osten (Versickerungsmulde ganz im Osten) und im westlichen Teil Richtung Süden entlang der Mittelachse zum Hofablauf. Insgesamt wird durch die Pflasterung mit Grünfuge und durch die Anlage von Rasenflächen eine wesentlich höhere direkte Versickerung als derzeit angestrebt.
Charakteristik Gestaltung der Übergangssituation Straße/ Platz
Der Übergangsbereich von der Straße auf den Platz wird definiert durch eine Torsituation, die durch die Gestaltung des Reimmichl-Platzl‘s und die Vergrößerung des Kirchen Vorplatzes entsteht.
Charakteristik Ortsmöblierung
Die Möblierung im gesamten Areal ist funktional aus beständigem Lärchenholz und Cortenstahl (Informationstafeln, Garteneinfassungen).
Charakteristik Pfarrersgarten
Der Pfarrersgarten wird als mehrfunktionaler kleiner, extensiv zu pflegender Kräutergarten gestaltet. Die längs gerichteten Kräuterbeete mit integrierten Sitzgelegenheiten haben einen attraktiven Sichtbezug zum Platz. Es entsteht ein vielfältig nutzbarer Lesegarten mit Panoramablick. Hier können Lesungen, Vorträge, Veranstaltungen, Unterricht im Freien und vieles mehr stattfinden. Das Reimmichl Platzl kann hierbei als „Podium“ dienen.
Charakteristik Gestaltung Schulhof
Der mit einem Trittrasen begrünte Schulhof wird mit Wegeführungen aus Betonplatten strukturiert. Podestartig gestaltete Sitzmöglichkeiten bzw. Bewegungsstrukturen machen den Schulhof der von zwei Bäumen abgegrenzt wird zu einem attraktiven Freiraum für Schule und Kindergarten. Der entlang der Friedhofsmauer mit großformatigen quer gerichteten Betonplatten gestaltete Fahrstreifen lädt nicht nur zum Hüpfen ein, sondern definiert auch die Zufahrt zur östlich gelegenen Entsorgungsstelle bzw. dient der Schneeräumung.
Bepflanzung
Die zurückhaltende Bepflanzung mit drei hochstämmigen Bergahornen soll einerseits besondere Aufenthaltsqualitäten unter den Bäumen schaffen und andererseits ein sichtbares Verbindungselement im Gesamtareal sein. Der Kräutergarten wird mit pflegeleichten traditionellen Kräutern bepflanzt.
Vorschlag Entsorgung
Die Friedhofsentsorgung wird neu organisiert. Das bestehende Gebäude wird entfernt. Durch die Neugestaltung entsteht ein kleiner zum Seitenschiff orientierter Vorplatz. Die Entsorgung erfolgt über eine mit Schiebetüren ausgestattete, überdachte Entsorgungsnische.